Pünktlich um 8:30 Uhr vollführt ein Ungetüm von Bus auf dem Parkplatz vor dem Sportheim ein spannendes Wendemanöver und wir entern unser Kriegs-Schiff. Vorher wurde natürlich noch der Bauch des Untiers mit allerlei Ess- und Trinkbarem für die kommenden Strapazen gefüllt.

Leider ist bereits in aller Herrgottsfrüh ein schrecklicher Unfall auf der A3 nördlich Höchstadt passiert, sodass die Autobahn total gesperrt werden musste.    
Unser Fahrer Bernd umschifft dieses Hindernis via Landstraße; wir erreichen dadurch aber unseren Vesperplatz vor Fahr bei Volkach am Weingut Braun erst, etwas später als geplant, gegen 10:30 Uhr.

Schnell werden die mitgebrachten Köstlichkeiten ausgeladen und alle schauen schon freudig erregt auf das Ausgebreitete. Nur der AH-Leiter macht auf einmal ein sehr betretenes Gesicht: Hat er doch tatsächlich das ganze Brot im Auto vor dem Sportheim liegen lassen!
Mit „das kann schon mal passieren!“ und „in der Not …“ versuchen ihn viele zu trösten, aber der Schmerz sitzt tief. Insbesondere auch darüber, dass er Frühs um ½ 7 Uhr aufstehen musste, um das Brot beim Bäcker abzuholen – die Höchststrafe für einen Rentner!!

Gattin Bärbel wirft sich mutig dem erstbesten dahergelaufenen PKW entgegen und Thomas und Jürgen, der Marathonläufer, werden von ihm freundlicherweise ins nahe gelegene Fahr mitgenommen. Thomas nimmt im EDEKA alles mit, was irgendwie nach Beilage aussieht (trockene Brezelchen, Knäckebrot, Gummibärchen …) und Jürgen drängt sich beim Metzger mit „Halt! Ich habe einen Notfall!!“ nach vorne. So gibt’s zu Wurschd, Käse und Bier schließlich doch noch etwas dazu.

Und plötzlich steht sie vor uns: „Madda mit dobbl D!!“ Im wahren Leben heißt die Dame Martha Gehring und ist „Gästeführerin und Weindozentin“. 
Und sie hat auch etwas mitgebracht: Das „Madda Cuvée“. Nach dem Genuss dieser ersten Leckerei ist die Welt gleich viel beschwingter und Madda hat uns alle mit ihren lockeren Sprüchen und ihrer Schlagfertigkeit um den Finger gewickelt.

In nicht sehr langen, räumlichen Abständen dürfen wir nun mitten im Weinberg den Wein „verkosten“ der direkt vor uns gewachsen ist und viel über die komplizierte Kunst der Weinherstellung erfahren: „Von der Rebe ins Glas" halt. 
Ich muss deutlich sagen: Die Trauben vor uns sind süß, aber im Glas mundoliert mir die Weintraube doch am besten!

Nach dem 5. Pröbchen fühlen wir uns schon wie echte Sommeliers – und auch schon mehr oder weniger angeheitert. Mit einem abschließenden Schnäpschen versucht Madda uns den Rest zu geben, aber wir wachsen mit den Anforderungen!

Erholung und Regeneration von dieser sehr beeindruckenden Führung (danke, Madda, danke!) ist uns dann bei Kaffee und Kuchen in der Gaststätte des Weingutbesitzers vergönnt.

Danach verabschiedet sich unsere Führerin – nach dem Austausch von Geld gegen gold- und rotfarbene Heilwässerchen fährt Bernd einen Teil unserer AH-Gemeinde zur Anlagestelle am Main, der andere Teil wandert gen Volkach.

Erstere, zu denen auch ich gehöre, werden schon von Undine, einem großen Ausflugsdampfer, erwartet. Genauso gemütlich wie die Stimme aus dem Schiffslautsprecher tuckern wir den Main flussaufwärts, vorbei an sich herbstlich verfärbenden Weinbergen und Waldlandschaften.       
Freilich ist uns bewusst, dass wir immer noch auf einer Weinfahrt sind und deshalb wird auch hier noch so manches Gläschen Rebsaft inhaliert. Und siehe da, auf einmal lacht tatsächlich auch noch die Sonne für uns. Was will man noch mehr?

Eine Schifffahrt, die macht hungrig und so pilgern wir in das idyllische Städtchen Volkach hinein. Und da kommen uns auch schon die anderen Mitreisenden entgegen, stramm voraus die Damen, dahinter, mit großen Tüten beladen, die Göttergatten. Anscheinend wurde auch hier dieser Teil unseres Ausflugs optimal genutzt: Die einen waren shoppen, die anderen tranken Schoppen und die dritten alles beide.

Ein paar Schritte noch und der Torbäck nimmt uns auf. Das ist ein richtig uriges Lokal: Sehr gemütlich! Und das Essen schmeckt sehr gut, ist preiswert und reichlich. Von meinem Torbäck-Schnitzel nehme ich die Hälfte mit – damit die Familie für den Rest der Woche auch noch was zu futtern hat.

Die Stimmung (und mancherorts der Alkoholpegel) steigen stetig an und so ist keiner böse, als kurz nach 20 Uhr der Fahrer zur Abfahrt drängt.         
Während drinnen im warmen Bus schon manche die Äuglein schließen, gondeln wir, diesmal ohne Hindernisse, über die A3 und stehen plötzlich wieder vor unserem Sportheim.

Es wird sich schnell verabschiedet und dann ist diese Tagesfahrt auch schon wieder Geschichte. Allerdings ein wirklich schöne – auch ohne Brot!

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